Kontrakturen sind dauerhafte Verkürzungen von Muskeln, Sehnen oder Bändern, die zu Bewegungseinschränkungen oder Deformitäten der betroffenen Gelenke führen. Sie können durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, wie z.B. Immobilität, neurologische Erkrankungen oder Entzündungen. Hier sind die Hauptarten von Kontrakturen:
**1. *Muskuläre Kontrakturen*
- Definition: Diese Art entsteht durch die Verkürzung oder Verhärtung von Muskeln. Sie ist häufig das Ergebnis von Immobilität oder Lähmungen.
- Beispiel: Eine Wadenmuskulaturverkürzung kann zu einer Spitzfußstellung führen.
**2. *Sehnenkontrakturen*
- Definition: Sehnenkontrakturen entstehen durch die Verkürzung oder Versteifung von Sehnen, die oft mit einer Verkürzung der dazugehörigen Muskeln einhergeht.
- Beispiel: Bei der Dupuytren’schen Kontraktur ist die Beugesehne in der Hand betroffen, was zu einer dauerhaften Beugung der Finger führt.
**3. *Bindegewebige Kontrakturen*
- Definition: Diese entstehen durch Narbenbildung oder Verhärtung des Bindegewebes, oft nach Verletzungen oder Operationen.
- Beispiel: Nach Verbrennungen kann es zu bindegewebigen Kontrakturen kommen, die die Beweglichkeit der Haut und darunter liegenden Strukturen einschränken.
**4. *Arthrogene Kontrakturen*
- Definition: Diese Art von Kontrakturen betrifft die Gelenke selbst und entsteht durch Veränderungen innerhalb des Gelenks, wie z.B. bei Arthrose oder nach Gelenkverletzungen.
- Beispiel: Eine Kniegelenkskontraktur kann nach einer schweren Knieverletzung oder einer unbehandelten Arthrose auftreten.
**5. *Fibrotische Kontrakturen*
- Definition: Diese entstehen durch die Vermehrung von faserigem Gewebe in Muskeln oder Sehnen, oft als Folge von Entzündungen oder chronischen Erkrankungen.
- Beispiel: Eine fibrotische Kontraktur kann bei chronischen Entzündungen der Gelenke, wie bei rheumatoider Arthritis, auftreten.
**6. *Dermatogene Kontrakturen*
- Definition: Sie entstehen durch Verhärtungen oder Narbenbildungen in der Haut, die die Beweglichkeit einschränken.
- Beispiel: Nach tiefen Verbrennungen können dermatogene Kontrakturen die Haut so straff ziehen, dass die Beweglichkeit der darunter liegenden Gelenke eingeschränkt wird.
**7. *Neurogene Kontrakturen*
- Definition: Diese entstehen durch Schädigungen des zentralen oder peripheren Nervensystems, die zu einer unwillkürlichen Muskelanspannung führen.
- Beispiel: Spastische Lähmungen, wie sie nach einem Schlaganfall auftreten können, führen häufig zu neurogenen Kontrakturen, bei denen Muskeln in einer dauerhaft verkürzten Position verharren.
**8. *Ischämische Kontrakturen*
- Definition: Diese treten nach einer Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff auf, wie z.B. bei einem Kompartmentsyndrom, und führen zu einer dauerhaften Verkürzung der betroffenen Muskeln.
- Beispiel: Die Volkmann-Kontraktur ist eine ischämische Kontraktur, die nach einer Durchblutungsstörung im Unterarm auftreten kann.
Prävention und Behandlung
- Physiotherapie: Regelmäßige Bewegung und gezielte Übungen können helfen, Kontrakturen vorzubeugen und bestehende Kontrakturen zu behandeln.
- Orthesen: Hilfsmittel wie Schienen können helfen, die Gelenke in einer funktionellen Position zu halten und eine Verkürzung zu verhindern.
- Chirurgie: In schweren Fällen kann eine operative Korrektur erforderlich sein, um die Beweglichkeit wiederherzustellen.